Пистолет ударный кремневый. Европа. 18 век. фото 099-01
H.-Darmstadt, Dragonerpistole 1705, gefertigt von Johann Jakob Behr
Dies ist mit Ausnahme Sachsens eine der fruhesten, nachweisbaren Steinschloss-Kavalleriepistolen eines deutschen Kontingents
Nussbaum-Vollschaft mit Messingbeschlagen, diese bestehend aus zwei Ladestockrohrchen, Abzugsbugel, Kolbenkappe mit langen seitlichen Sporen und Schlossgegenblech fur drei Schrauben Im hinteren Drittel achtkantiger, dann sechzehnkantiger und mit Balluster auf rund ubergehender Lauf. Bananenformig gebogenes Steinschloss mit gewolbtem Schlossblech und ebensolchem Schwanenhalshahn Freistehende, eiserne Pfanne. Batteriefeder von innen verschraubt. An der Laufunterseite Marke „I I B“. Lauf/Schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und zwei Stifte mit entsprechenden Osen an der Laufunterseite. Vermutlich originaler Ladestock aus Holz. Gesamtlange 535mm, Lauflange 340mm, Kaliber des glatten Laufs 17,85mm, Schlosslange 14,0mm, Gewicht 1.260g.
Die nach Aussage der Marke an der Laufunterseite von Johann Jakob Behr gefertigte Pistole besitzt ein Schlossgegenblech, welches in dieser charakteristischen Ausformung bei anderen Truppenkontingenten nicht nachgewiesen werden kann und somit die Zuschreibung des Stuckes zur Landgrafschaft Hessen zulassig erscheint. Eine ziemlich genaue zeitliche Zuordnung der Dragonerpistole kann an einem sehr charakteristischen Detail der Laufgestaltung festgemacht werden: Zwischen dem hinteren Achtkantteil des Laufs und dem runden Vorderteil befindet sich ein etwa 28mm langes, sechszehnkantiges Stuck, dem sich ein Ballusterring anschlie?t. Danach ist der Lauf rund ausgeformt. Dieser vielkantige Laufteil ist kennzeichnend fur Waffen aus der Zeit des Ubergangs von 17. zum 18. Jahrhundert, also der Zeit etwa zwischen 1695 bis 1710. Es kann folglich davon ausgegangen werden, dass der hessische Landgraf Ernst Ludwig I. mit Errichtung des ersten landgraflichen Dragoner-Regiments im Jahr 1705, dem Regiment Prinz Franz Ernst Dragoner, die Pistolenausrustung der Mannschaft fur dieses Regiment ebenfalls bei Behr in Auftrag gegeben hat. Die Mannschaften dieses Regiments fuhrten einen langen Karabiner am Sattel - vermutlich eher ein Dragonergewehr mit Sattelstange – und zwei Pistolen in entsprechenden Sattelholstern. Dazu gehorte ein breites, gelbes Karabinerbandelier von links nach und eine schwarze Patronentasche am schmaleren, gelben Bandelier von rechts nach links rechts uber die Brust getragen. Da dieses Dragonerregiment, wie bereits berichtet, im Jahre 1709 zusammen mit dem Regiment Erbprinz zu Pferd zum Leib-Regiment zu Pferd vereinigt wurde, ist diese Pistole sicherlich auch noch in der neuen Formation so lange weiter verwendet worden, bis sie in den 1730er-Jahren durch neuere Muster ersetzt wurde. Vergl. Udo Vollmer, Deutsche Militar-Handfeuerwaffen, Heft 4 – Hessen-Darmstadt, Frankfurt, Homburg und Nassau, Pos. 011 Udo Lander, Raritaten - zwei Kavalleriepistolen der hessischen Armee unter Landgraf Ernst Ludwig von Darmstadt um 1710 in DWJ 05/2011